Manon Magatama

(aus dem Buch Magatama, Kapitel 5 aus dem Gesamtbuch Dracaiva)

Das Artefakt der Zeit.

Ein Artefakt der Zeit wurde entdeckt. Sein Legitimator empfing den Bericht. Im Tal des Lard hatten sie beim Kraftwerksbau eine Ruinenstadt ausgegraben. Er besah sich die Bilder: Reste einer Halle mit blutroten Säulen, ein Goldschatz – darunter das Artefakt – eine Krone. Daneben einige bleiche Knochen, ein Schädel, ein Ritualmesser und eine goldene Statuette mit einer darum gewundenen Schlange.

Dann gab es noch Fotos von teilweise überwucherten halbeingestürzten Pyramidenbauten, eingeknickten Treppen, Stelen von Efeu umrahmt und Becken voll von Sand.

Das Gold schmolz man natürlich ein, um die Macht der Naharado zu festigen und ihre Herrschaft zu glorifizieren.

Er hatte die Restauratorin Roanne Yverdon zu seinen privaten Audienzräumen zitiert, eine aus dem Künstlaviertel von Mirsakarim. Sie war eine schlanke, jugendlich aussehende Frau mit runden Wangen, langen geschwungenen Wimpern und geschickten Fingern. Einmal hatte er ihr beim Wirken von Goldfäden zugesehen. Sie erschien mit einem runden Lackköfferchen, das sie auf sein Geheiß auf einen Tisch stellte und öffnete.

Ein mattes Schimmern grüßte ihn. Er hob das Artefakt hoch und betrachtete es.

Der Leita der Baustelle hätte die Krone genau genommen einer Priesta übergeben müssen. Es sah ganz eindeutig nach einem religiösen Kultgegenstand aus. Dass sie nun in seinen Händen lag, sah er als Zeichen, als besonderen Zu-Fall. Ama Terasus Regentschaft sollte bedeutsam werden – das sagten sowohl die alten, als auch die neuen Prophezeiungen. Die Schlange und die Perle waren die Symbole der Magatama. Ama Terasu sollte sie zur Amtseinführung tragen.

Er sprach: „Macht die Schlange ohne den Firlefanz, ohne den Sternen und ohne den Hörnern. Wir wollen sie schlichter. Ihr versteht was ich meine?“

Ihr Blick begegnete seinem unverschämt direkt als sie erwiderte: „Ich sehe keine Sterne, Nah Magatama. Ihr meint die Krallen an den Beinen?“ Der Blick forderte ihn heraus.

Wie konnte sie es wagen? „Schlangen haben weder Beine noch Krallen.“

„Vielleicht soll es keine Schlange darstellen.“

Er mochte ihr besserwisserisches Gebaren nicht. Künstla neigten zur Überheblichkeit, weil sie meinten, andere Leute besäßen keinen Geschmack und kein Auge für Schönheit. „Die Schlange ist seit Jahrhunderten das Symbol der Magatama, die Schlange mit der Mondperle.“ Er ließ sich zu der Frage hinreißen: „Was sollte es sonst sein?“ Etwas fehlte, ging es ihm plötzlich durch den Kopf. Die Mondperle fehlte. Er konnte es natürlich nicht genau sagen. Wahrscheinlich war es eine Perle gewesen, die in diese Krallen gepasst hatte, ein Stein im Rot der Magatama.

Roanne Yverdon argumentierte weiter mit einer Überzeugung und Leidenschaft als wäre sie ihm gleichgestellt. „Hier seht, die Schlange hält die Mondperle in den Krallen, ohne Beine hinge sie in der Luft.“

„Welche Perle?“, fragte er lauernd.

„Nun, es ist offensichtlich, dass hier …“, sie zeigte auf eben die Stelle, die ihm das Fehlen von etwas bewusst gemacht hatte. „… die berühmte Mondperle der Magatama sich befunden haben muss.“ Etwas in ihrer Stimme, ein Hauch von Unsicherheit verriet sie. „Sie wird über die Jahre verloren gegangen sein.“

Oder sie wurde entwendet, dachte er. Um sie aber in Sicherheit zu wiegen argumentierte er weiter gegen die Beine der Schlange. „Lurche haben Beine oder Eidechsen. Findet Ihr einen Lurch ein passendes Symbol für die große Magatama? Eure Kunstfertigkeit sollte es doch schaffen, die Perle an plausibler Stelle anzubringen ohne Eidechsenbeine erfinden zu müssen.“

„Ich meinte doch nur, dass die ursprüngliche, althergebrachte Form Beine abbildete. Das entspräche der Überlieferung.“

War sie eine Ketzerin, gar eine Drachengläubige? Warum wagte sie so mit ihm zu reden? „Überlieferung?“, rief er ärgerlich und fuhr sich über den glattrasierten Kopf.

Sie senkte das Haupt und er nahm an, sie schwiege nun endlich demütig, bis sie erwiderte: „Es stellt eine Drachin dar!“

Er machte rasch das Zeichen gegen das Böse. „Das Wort ist unaussprechlich.“

Roanne entgegnete trotzig: „Ich habe es gerade ausgesprochen. Und? Bin ich deshalb tot umgefallen?“

Er sollte sie zur Wiederverwertung schicken. Sie verstieß eindeutig gegen das Verbotsgesetz. Das würde er veranlassen, wenn sie ihre Arbeit erledigt hatte. Es war ja ein leichtes Vergehen. Und trotzdem wollte er sie zur Verwertung schicken? Weil sie ihn geärgert hatte? „Wenn meine Bewacha Euch jetzt gehört hätten, wäret Ihr bereits unaussprechlich.“

„Oh ja, noch so ein verbotenes Wort. Ihr verdrängt den Tod und alle anderen unangenehmen oder unheimlichen Tatsachen in dem Ihr sie …“, sie betonte das Wort ganz langsam „… t.o.d.schweigt! Und Ihr gebt die Verantwortung bei Euren Bewacha ab. Mich wundert, dass Ihr noch kein Gerät erfunden habt, dass Euch einen Stromstoß verpasst, jedes Mal wenn Ihr etwas unaussprechlich Dummes sagt.“

Er war verblüfft über ihre Frechheit. Sie war eine Künstla. Er beschloss ihr Gerede zu ignorieren. „Über das Unaussprechliche gibt es nichts zu sagen.“ Jede wusste, dass manche Worte verbotene Worte waren. Dinge, für die es keine Worte gab, gab es auch nicht. Drachinnen waren eine fantastische Legende für die Surrealen. Er hatte Verschwörungstheorien gelesen, bevor sie vorsorglich gelöscht worden waren. Es war eine schöne Fantasie gewesen für einen Jugendlichen, der er damals war. Jetzt spielte es keine Rolle. Sie hatte Recht. Es sah aus wie eine unaussprechliche Drachin. Doch es war selbst ein verbotener Gedanke. Es gab in Aryp eine Kaste von Forscha, die alle unaussprechlichen Artefakte auffinden und einschmelzen, verändern oder vernichten sollte. Sie nannten sich ‚Hüta des Wissens‘. Sie behüteten die Menschen vor verbotenem Wissen. Früher zensurierten sie Bücher. Jetzt arbeiteten sie digital. Sie kontrollierten das EnneaNetz, das man schon heute WeltWeitNetz nannte, obwohl es noch lange nicht auf dem ganzen Planeten empfangbar war. Das WWN wurde von Aryp bespielt und enthielt deshalb keine verbotenen Inhalte. Die Staaten Gizkayas zeigten Interesse am Netz teilzuhaben, auch Lirt – doch deren Seiten zumindest würde man streng kontrollieren und zensurieren müssen. Exemplarisch kontrollierten die Hüta des Wissens natürlich auch die Kommunikation des Volkes auf verbotene Nachrichten. Denn auch die besten Bots übersahen manchmal etwas und mussten überdies neue Ausdrücke und Gefahren erst erlernen.

Er war in Gedanken gewesen, das hatte offenbar auch Roanne eingebremst. Sie stand abwartend vor ihm. Er drückte ihr die Krone in die Hände. Er würde das jetzt kurz machen. „Macht eine prächtige Schlange, mit einer Krone statt Hörnern auf dem Haupt und einer Perle im Maul, hier …“ er deutet auf das Artefakt, „… zwischen den scharfen Eckzähnen! Und zwar bis zum nächsten Ringfest.“

Blick auf Mirsakarim, Aryp

 

Zenobia Al Lodegan

(aus dem Buch Mansurlor, Kapitel 28 aus dem Gesamtbuch Dracaiva)

In Aydinkol.

Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sie die steilen Treppen hochstieg. Die obersten Stufen waren fast wieder ganz vom Sand zugschüttet. In ihren Armen trug sie stolz eine goldene Frauenstatuette, sicher eingewickelt in einen kleinen grünen Seidenteppich. Die Figur war nicht nur aus gediegenem Gold, sondern in deren Brust prangte eine grüne pulsierende Perle. Grün – die Klanfarbe der Al Lodegans.

Aydinkol, eine Stadt aus ältesten Überlieferungen war eine überreiche Fundgrube. Jeden Tag entdeckte sie neue Winkel mit weiteren Schätzen.

Sie stellte ihre wertvolle Beute auf die Ladefläche des Gleiters. Dann klopfte sie sich den Staub von ihrer grünen Uniform. Fast ähnelte sie einer der Bauarbeita, die ihr interessiert zusahen. Mittlerweile blockierte sie die Baustelle schon seit 19 Tagen. Wenn sie nicht eine hohe Naharado wäre, hätte der Bauleita des neuen Kernkraftwerkes in Endalagenet sie sicher verscheucht. Doch so musste es ihm genügen, ihr mürrische Blicke zuzuwerfen. Das tat er, als Zenobia gestern nach der Entdeckung des Tempels die Weiterarbeit am Kraftwerk vier weitere Tage aufschieben ließ. Die Arbeita amüsierte das. Sie sprach zum Bauleita: „Gebt den Arbeita Gelassenheits- oder Schlafpillen, dann gibt es keine Unruhe. Lodegan bezahlt die Einheiten.“

Sie befand sich zwar auf Klan Kesalons Territorium, doch mit ein paar Spielereien aus Hadans magischen Techniklabors wären die Kesalons sicher zufriedenzustellen. Sie ließen sie auch bisher gewähren. Natürlich würden sie hinter ihrem Rücken lästern: ‚Zenobia Al Lodegan – die verschrobene Drachengläubige‘.

Kaum jemand in Aryp hatte Verständnis für Forschungsausgrabungen. Vieles war über die Jahre für immer verloren gegangen.

Sory und Faen schleppten die mit roten und grünen Ornamenten geschmückte Truhe zum zweiten Gleiter. Eine metallen schimmernde komplexe Verriegelung hatte bisher jedem Zugriff widerstanden. Zenobia hoffte auf einen Inhalt aus Büchern. Aber es könnte eine Überraschung sein.

Acht komplette Gebäude hatten sie bisweilen freigelegt und der Sand vergrub sie wieder. Sie fanden Kochgeschirr, sogar Textilien, Knochen, Werkzeuge – das Alles interessierte sie nicht. Als wahre ‚Drachengläubige‘ suchte sie Artefakte, die die Existenz der Drachinnen bewiesen. Die Statuette war ein solches Artefakt, denn die Frauenfigur war umschlungen von einem schlangenechsenartigen technischen Lebewesen wie in einer Liebesumarmung. Geborgen in den Armen der Schöpfung. Sie war fasziniert davor gestanden, gefangen in einem betörenden Glücksgefühl.

Erst hatte sie nicht gewagt die Figur zu berühren. Nur der Gedanke, dass sie für immer unter dem Betonsockeln eines Atomkraftwerkes begraben sein würde, hatte sie entschlossen zupacken lassen.

Es war nichts geschehen.

Als ihr Gleiter voll beladen war mit Bildern, goldenen Weihekelchen, magischen Sendestäben und anderen unbekannten Gegenständen, stiegen sie ein und flogen zurück nach Lodegan. Seither stand die goldene Statue mit dem grünen Herzen in ihrem Schlafgemach. Wie ein lebendiges Wesen wirkte sie, erfüllte Zenobia mit Tatendrang und beendete gleichsam ihr Schattendasein als geschmähte erste Tochter. Denn die Frauenstatue gab ihr den Mut, sich unter die Menschen zu begeben, die sie so derart verletzt hatten – ihre Familie.

 

Und da begegnete sie zum ersten Mal dem Lirgarda. Er war einer, der noch mehr neben der Spur lief, als sie selbst – Gesar Mansurlor, der Enkel des Imperators von Lirgard. Lirgard war nun eine Provinz Aryps. Wozu das gut war, stand auf einem anderen Stern. Rae Don Magatama wollte Gizkaya erobern – und nun war er verschwunden. Und ließ diesen Teil seiner hehren Pläne in Lodegan zurück.

Der Mann stierte Hundertstel lang auf den Boden, dann wieder entgleiste sein Gesicht, lautlos verzerrt. Was war nur los mit ihm?

Am nächsten Tag trat er ganz normal auf, fragte vieles und blickte sie das erste Mal an. Die grünen Augen erinnerten sie sofort an die Statuette. Es war natürlich albern, hier irgendeinen Zusammenhang zu vermuten. Doch warum war ein Grünäugiger ausgerechnet bei den grünen Klans gelandet? Über die Grünäugigen gab es allerlei Gerüchte. Das hatte Hadan interessiert. Deshalb war der Mansurlor wohl auch in Lodegan. Trotzdem mied Hadan Gesars Gesellschaft, hielt künstlich Distanz zwischen dem Mansurlor und ihm. Hatte er Angst? Sie musste sich eingestehen: über die Jahre hatte sie den Kontakt zu ihrer eigenen Familie verlernt und konnte deren Verhaltensweisen nicht mehr korrekt einschätzen.

Doch jetzt – dank der Statue – war sie zurück im Leben.

Die südliche Insel Andaluz, Aryp

 

Ama Terasu Magatama

(aus dem Buch Magatama, Kapitel 52 aus dem Gesamtbuch Dracaiva)

Vaubans Traum.

Noch vor der ersten Zeremonie tauchte das silbern schimmernde Haupt der Priesta im Schleusentor auf: „Hohe Nah Magatama! Mein Blut ist in Euch!“

„Priesta Dar Eldane! Ihr bringt mir wichtige Botschaft?“

„Nah Magatama, Eure Schwester Vauban hatte einen visionären Traum.“

Sie richtete sich auf. „Eine Vision, die mich betrifft?“

„Das meinte sie. Sie bittet Euch zu sich. Sie möchte Euch diesen Traum erzählen.“

Sie schob Kalis Hand zurück, der noch ganz verschlafen, etwas halbherzig versuchte sie festzuhalten. Rasch reinigte sie sich und schlüpfte in eine bequeme Privatuniform.

 

Die Familie hatte sich im roten Salon versammelte, um Vaubans Traumvision zu vernehmen – nicht im offiziellen, von den Alten überwachten Audienzsaal. Die Unsterblichen befahlen was zu tun war, aber – so wurde ihr jetzt bewusst – sie gehörten nicht zur Familie.

Vauban, zart und schmal unter einer wirren Lockenpracht erzählte: „Wir waren in einem kleinen Ort am Meer. Das Wetter war düster, nebelig. Wir suchten – ich weiß es nicht genau. Manon sagte, er möchte Kaffee und Kuchen, aber das gab es in dem Teehaus nicht. Ich sagte, gehen wir zum Tempel. Rae Don meinte, da würde sein Legitimator überwacht, deswegen könnten wir dort nicht hin.

Atara kam einen schmalen Pfad zwischen Binsen entlang vom Strand und sprach, dort gebe es ein Teehaus. Ich sagte, wir sollten dorthin gehen. Atara meinte: „Nicht schon wieder.“ Dann ging sie aber doch mit.

Ich ging voraus zum Strand. Erst eine schmale Straße entlang zwischen zwei Holzzäunen, sonst war nichts dort, nur das Teehaus am Ende des Weges.

Der Strand war flach, ich ging zum Meer. Immer wieder kam ich nur zu Pfützen, ich fand das Meer nicht, obwohl es so flach war. Ich betrachtete den Sand am Rand der Pfützen. Das Wasser hatte sich zurückgezogen. Frau wusste aber, dass es wiederkommen würde. Das Wasser war nicht bedrohlich.

Der Sand hatte schuppenförmige Rippen, die leicht golden glänzten. Ich verwischte sie mit meinem Fuß und ging weiter. Endlich wurde das Wasser größer – das Meer. Aber immer noch recht seicht. Wieder diese Schuppen im Sand. Mehr, größer. Ich wollte sie wieder mit dem Fuß verwischen. Sie ließen sich nicht verwischen, wurden deutlicher, traten aus dem Sand hervor und erhoben sich. Eine golden schimmernde Drachin erhob sich. Flog zu den anderen. Ama Terasu fing sie ein. Hielt sie an einer Schnur, wie einen Ballon. Ich war froh, dass die Drachin nicht weg war, nicht entwischt war. Doch sie tat mir leid. Eine Drachin sollte nicht eingefangen sein. Sie war nur mächtig, wenn sie frei war. Ama Terasu hielt die Drachin.

Ich ging weiter durch ein südliches, flaches Land an Büschen vorbei. Der Boden war sandig, von kurzem Gras bewachsen. Dort waren Menschen mit Seilen. Sie quälten, sie folterten einen jungen Burschen mit blonden Locken. Ich kam näher. Der Blonde lachte, er hatte Vergnügen daran. Sie sagten, sie würden mich erwischen, mal sehen, ob ich auch lachen würde.

Ich dachte, ich möchte ihnen die Augen ausstechen. Aber ich wusste, dass sie mich erwischen würden und ich befürchtete, dann würde es keine Lachnummer mit Seilen, dann stachen sie mir die Augen aus. Das Schlimme daran war das Unabwendbare. Dass ich die Idee in ihnen durch meine Gedanken hervorgerufen hatte und sie durch mich jetzt zu einer Gewissheit wurde. Meine Feinde kannten meine Ängste sobald ich sie dachte und damit konnten sie mich quälen und besiegen.“

Sie brach ab, fuhr mit ihren schlanken Fingern über ihre Augen: „Ama Terasu, meine Augen schmerzten so schrecklich, als hätten sie es mir wirklich getan, als hätten sie mir wirklich die Augen herausgestochen.“

Sie setzte sich zu Vauban. Nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn. „Ich frage die Heila um lindernde Kräuter, Vauban. Danke, für deine Vision.“, sprach sie sanft.

Die Geschichte hatte viele Bilder in ihrem Kopf entfacht. „Was meinst du, was die Drachin bedeutet?“

Vauban schlug die Augen flatternd auf: „Das ist doch ganz klar. Die Drachin wird dir Macht und Stärke geben. Die Stärke der Luft, des Äthers, des Himmels.“

„Aber ich bin doch schon mächtig.“

„Nein, Ama Terasu, du bist erst am Anfang.“ Sie würde Gizkaya erobern – freundschaftlich, und Hanma. Das bedeutete der Traum wahrscheinlich.

„Es werden Zeiten kommen, da du der Drachin Stärke brauchst. Arkis nannte unsere Epoche ‚das Ende der Unsterblichkeit‘. Ich habe nicht verstanden, wie er das meinte. Aber es deutet auf eine einschneidende Veränderung hin, meinst du nicht?“

„Vielleicht. Das Bild der Drachin gefällt mir. Der zweite Teil deines Traumes war nicht so schön. Vielleicht kam der Traum von deinen schmerzenden Augen, und nicht umgekehrt.“

Vauban nickte zustimmend, so als ob sie das gerne glauben wollte. Was es wohl auch nicht besser machte. Ihre Augen waren klar. Sie drücke ihr abermals gehauchte Küsse darauf und schmiegte sich dann Wange an Wange, um sie zu trösten.

Die Stadt Nilk, Aryp